Jura J10 Piano Black (EA-15562) Test
Leider haben wir zu diesem Produkt aktuell keine Angebote.
Ausführlicher Testbericht
Jura J10 im Test: Luxus-Kaffeevollautomat mit Sirup-Upgrade
Wenn du einen Kaffeevollautomaten suchst, der mehr kann als nur Espresso und Café Crema, dann könnte die Jura J10 genau dein Gerät sein. Klar, mit einem Preis von rund 1.700 Euro ist sie kein Schnäppchen, doch dafür bietet sie einen riesigen Funktionsumfang. Wir haben die Jura J10 unter die Lupe genommen und zeigen dir, was das Gerät so besonders macht, wo die Schwächen liegen und für wen sich der Kauf wirklich lohnt.
Ersteindruck & Verarbeitung: Erstaunlich viel Plastik
Beim Auspacken der Jura J10 waren wir fast ein wenig enttäuscht: Äußerlich sieht das Gerät aus wie viele andere Vollautomaten, und wer auf hochwertige Materialien hofft, wird etwas überrascht. Tatsächlich besteht das Gehäuse fast vollständig aus Plastik. Durch die breite Bauform wirkt die Maschine außerdem etwas klobig – nicht unbedingt ein Design‑Highlight für eine minimalistische Küche. Die schwarze Klavierlack‑Optik sieht zwar edel aus, ist aber extrem anfällig für Fingerabdrücke. Hier heißt es: Putzen oder tolerieren, denn eine andere Farbvariante gibt es nicht.
Auch sonst folgt die J10 dem altbewährten Aufbau: Das Bohnenfach sitzt oben, der Wassertank an der Seite, Abtropfschale und Kaffeesatzbehälter lassen sich nach vorne herausziehen - also alles wie bei den meisten anderen Kaffeevollautomaten. Für das Milchsystem ist nur ein einfacher Milchschlauch im Lieferumfang enthalten. Einen richtigen Milchbehälter verkauft Jura als Zubehör separat. Insgesamt ist die Verarbeitung solide, aber bei dem Preis hätten wir uns ein bisschen mehr Premium‑Haptik gewünscht.
Bedienung, App & Getränkeauswahl
Die Bedienung der Jura J10 erfolgt über ein Touch‑Display auf der Vorderseite. Das ist modern und prinzipiell gut bedienbar. Allerdings stört uns die etwas pixelige Auflösung und eine Menüführung, die nicht immer intuitiv ist. Auch das Scrollen durch die Getränkeauswahl fühlte sich etwas hakelig an.
Wer lieber via Smartphone steuert, kann die Jura‑App nutzen. Allerdings unterstützt die Maschine nur 2,4 GHz‑WLAN, kein 5 GHz‑Netz. Das ist im Jahr 2025 wirklich nicht mehr zeitgemäß. Nach der Verbindung arbeitete die App jedoch zuverlässig. Du kannst darüber zum Beispiel die Getränkezubereitung starten oder die Einstellungen der Maschine ändern. Im Vergleich zu anderen Apps läuft sie dabei einen kleinen Tick flüssiger.
Die Getränkevielfalt ist eine große Stärke der J10. Insgesamt 42 Spezialitäten stehen zur Auswahl, darunter Klassiker wie Espresso, Café Crema, Cappuccino und Latte Macchiato. Aber die Jura J10 kann auch ausgefallenere Varianten wie Cold Brew oder aromatisierte Milch‑Getränke mit Sirup (mehr dazu im Abschnitt "Sweet Foam"). Wer eine große Getränkevielfalt schätzt, findet hier ein breites Spektrum. Wer hingegen nur klassischen Kaffee trinkt, braucht vielleicht nicht alle Features.
Geschmackstest: Gut, aber nicht herausragend
Für den Espresso stellen wir den Mahlgrad auf Stufe 6 (von 7), denn bei der Jura heißt eine höhere Zahl: feiner mahlen. Praktisch: Der Drehregler dafür sitzt gut erreichbar unter einer Klappe und kann auch im Leerlauf verstellt werden, was sonst nicht alle Geräte bieten. Die Intensität stellen wir auf "stark" und die Bezugsmenge auf 40 ml - klassisch für einen Espresso.
Das Ergebnis sieht gut aus, auch wenn die Crema nicht ganz so dicht und sirupartig war, wie wir es uns gewünscht hätten. Geschmacklich ist der Espresso solide, aber nicht herausragend. Für einen Kaffeevollautomaten schmeckt der Espresso zwar schon ziemlich gut, aber in dieser Disziplin ist Wettbewerber De'Longhi noch einen kleinen Schritt voraus.
Beim Café Crema überzeugt die Jura mit einer guten Temperatur (im Test rund 76 °C) und einem angenehm ausgewogenen Geschmack. Dabei arbeitet die Maschine bei Mahlvorgang und Bezug mit etwa 70 dB vergleichsweise leise, was im Alltag durchaus angenehm ist.
Perfekter Milchschaum für Cappuccino & Co.
Für Cappuccino, Latte Macchiato & Co. hat die Jura J10 einen separaten Milchauslauf auf der rechten Seite. Falls du die Tasse versehentlich unter den falschen Auslauf stellst, weist die Maschine dich freundlich darauf hin.
Sowohl die Menge als auch die Dicke des Milchschaums lassen sich einstellen. Die Einstellung der Milchschaummenge erfolgt in Sekunden, nicht in Millilitern - das ist erstmal ungewohnt. Die Dicke des Schaums lässt sich zusätzlich am Milchauslass über einen Drehregler einstellen - ideal, wenn du deinen Cappuccino lieber mit dünnerem Schaum trinkst.
Der Cappuccino gelang in unserem Test richtig gut: Der Milchschaum ist feinporig, cremig und auch geschmacklich überzeugend. Beim Latte Macchiato legte die Maschine dann noch nach: Die Schichtung war ansehnlich, der Milchschaum besonders cremig - so gut hatten wir das bei einem Vollautomaten bislang selten gesehen. Geschmacklich kam die natürliche Süße der Milch toll zur Geltung – ein echtes Highlight für Milchschaum‑Fans.
Sweet Foam: Süßer Milchschaum dank Sirup‑Funktion
Der eigentliche Game Changer bei der Jura J10 heißt "Sweet Foam". Hier kannst du Deinen Milchschaum aromatisieren, mit Sirup in einer kleinen Kapsel, die du unter dem Milchauslass einhängst. Vanille, Haselnuss, Karamell - alles ist möglich. Während Kaffee‑Puristen bei Sirup vielleicht die Nase rümpfen: Für alle, die gerne mal einen Caramel Macchiato oder ähnliches genießen, ist das Feature eine spannende Erweiterung.
Der Milchschaum vermischt sich beim Aufschäumen mit dem Sirup und ergibt ein gleichmäßig aromatisiertes Ergebnis, anders als wenn du nachträglich Sirup und Milch zusammenrührst. Geschmacklich ist das durchaus lecker, aber aufgrund des Zuckersirups natürlich ziemlich süß und nicht unbedingt gesund. Der aromatisierte Milchschaum lässt sich auch ohne Kaffee zubereiten, das freut die Kinder im Haushalt.
Cold Brew & Kombi‑Getränke
Die Cold Brew‑Funktion gehört in dieser Preisklasse fast schon zum Pflichtprogramm – und die Jura J10 liefert: Der Cold Brew kam im Test bei rund 26 °C in die Tasse (je nachdem, wie kalt das Vorratswasser war) – durch Zugabe von Eiswürfeln war eine genussvolle Kälte von etwa 5 °C erreichbar. Eine Anmerkung: Kalter Milchschaum fehlt – die beste Performance hat das Gerät beim heißen Milchschaum. Wer also wirklich „Iced Latte mit perfekt kaltem Milchschaum“ erwartet, wird eventuell etwas enttäuscht sein. Eiswürfel müssen hier ran, damit’s richtig frisch wird.
Doch besonders clever: Cold Brew und Sirup‑Funktion lassen sich kombinieren – zum Beispiel ein Iced Caramel Latte direkt aus dem Automaten. Geschmacklich war der Sirup hier etwas dezenter als bei Heißgetränken, aber definitiv ein schönes Extra.
Reinigung: Brühgruppe nicht entnehmbar
Wie bei vielen Jura‑Modellen: Die Brühgruppe ist nicht entnehmbar – wer manuelle Reinigung liebt und gern ins Innenleben schaut, wird dies vermissen. Stattdessen läuft alles über automatisierte Reinigungsprogramme. Die Tropfschale und der Kaffeesatzbehälter lassen sich bequem herausziehen. Im Lieferumfang sind bereits 30 g Milchsystem‑Reiniger und zwei Reinigungstabletten enthalten – weitere Reiniger kosten extra. Das Reinigungsmenü führt Schritt für Schritt durch den Vorgang – das wirkt durchdacht. Ob das Gerät innerlich wirklich „lädiert“ ist nach vielen Bezügen, lässt sich ohne Aufschrauben freilich nicht sagen – aber im Alltag war alles sauber und funktional.
Für wen lohnt sich die Jura J10?
Kurz gesagt: Wer Wert legt auf große Getränkevielfalt, hervorragenden Milchschaum und kreative Extras wie Sirup‑Milchschaum oder Cold Brew‑Kombis, ist bei der Jura J10 goldrichtig. Für ein klassisches Espresso‑ oder Café‑Crema‑Profil hätte vermutlich auch ein günstigeres Gerät genügt. Wer hingegen eher Purist ist, wirkt Sirup vielleicht überflüssig – oder wer auf die entnehmbare Brühgruppe großen Wert legt, sollte Alternativen prüfen.
Ein Vergleichsmodell: Die De’Longhi Eletta Explore (rund 850 €) bietet Cold Brew und sehr guten Espresso – aber nicht die Sirup‑Funktion und bei Milchschaum etwas weniger spektakulär. Wer mit weniger Features zurechtkommt, spart hier einiges.
Fazit
Die Jura J10 ist nicht perfekt – Verarbeitung und Menüführung zeigen hier und da Schwächen, vor allem im Verhältnis zum Preis. Doch sie bietet ein sehr ausgewogenes Gesamtpaket mit echten Highlights: der Milchschaum zählt zu den besten, die wir je bei einem Vollautomaten gesehen haben, und die Sirup‑/Sweet Foam‑Funktion sowie die Cold Brew‑Möglichkeit setzen spannende Akzente.
Wenn du bereit bist, rund 1.700 Euro zu investieren und Genuss mit Vielfalt suchst – ja, dann lohnt sich die Jura J10 durchaus. Sie hebt sich von der Masse ab und spricht besonders Nutzer an, die gern Milch‑ und Spezialgetränke zuhause machen. Bist du mehr auf klassischen Kaffee gepolt oder möchtest du lieber ein möglichst gutes Preis‑Leistungs‑Verhältnis? Dann lohnt sich ein Blick auf günstigere Alternativen.
Am Ende bleibt: Die Jura J10 ist für uns aktuell Testsieger in ihrer Klasse – wenn der Preis kein Ausschlusskriterium ist.
 
          
          
          
          
          
          
          
          
     
          
          
          
          
          
          
          
          
          
         









 
          
          
          
          
          
          
          
          
          
          
          
          
          
          
         