Plattenspieler Test & Vergleich: Unser Plattenspieler Kauf-Ratgeber
Plattenspieler - Rotierendes Glück für den Hifi-Fan
Wird Musik nicht mehr zelebriert? Hören wir gar nicht mehr bewusst hin, oder was hat das Ganze zu bedeuten? Einige Menschen sehen Vinylplatten als Chance, sich wieder der Musik hinzugeben, sie zu leben, aber vor allem auch bewusster hinzuhören. Zum Genuß von Schallplatten gehört mehr als eine MP3-Datei herunterzuladen und sie in zwei Sekunden wieder zu vergessen. Die Haptik einer Schallplatte bietet zugleich den meditativ anmutenden Charakter des neuen, alten Musikgenuss. In größeren Städten tauchen immer mehr kleinere Schallplattenläden auf. In diesen ist das Stöbern erwünscht. Bevor du eine neue Scheibe kaufst, kannst du sie dort probehören und eine Verbindung zur Musik aufbauen. Zuhause angekommen, kann man sich dann am Albumcover erfreuen, die Platte auspacken und auf den Plattenteller legen. Es ist einfach etwas anderes, ob man eine Vinylplatte in der Hand hält oder nur eine einfache CD.
Was ist ein Plattenspieler? Entstehung und Funktionsweise
Der Plattenspieler ist, wie du dir schon denken kannst, ein Gerät, welches vor über 50 Jahren entwickelt wurde um Schallplatten abspielen zu können. Der Tonarm, mit seiner Nadel, dient beim Plattenspieler dazu, die kleinen Rillen auf dem Vinyl zu erspüren und sie anschließend in ein elektrisches Analogsignal umzuwandeln. Das elektrische Signal wird anschließend verstärkt und an den Lautsprecher weitergegeben. Seine Hoch-Zeit hatte der kleine Plastikbomber bis in die 1980er Jahre, danach lief die Compact Disc, auch bekannt als CD, dem alteingesessenen Platzhirsch den Rang ab.
Die Vorläufer des Plattenspielers, so wie wir ihn kennen, entstanden um 1880 herum. Diese funktionierten mechanisch und trugen den Namen Phonograph oder auch Grammophon. Als Erfinder der Schallplatte und des Grammophons gilt Emil Berliner, dieser meldete sein Patent für den Plattenspieler 1887 an. Ab dem Jahr 1920 kamen die ersten elektrisch angetriebenen Plattenteller zum Einsatz, welche die Benutzung stark erleichterten. Bevor die Vinylplatte ihren Markteintritt feiern konnte, wurde der Markt durch Schallplatten aus schwerem und sehr fragilen Schellack beherrscht - Diese wurden bis in die 1960er Jahre in riesigen Stückzahlen produziert. Die Vinylplatten boten den Vorteil, dass die Oberfläche viel feiner strukturiert werden konnte. So war es möglich, Stereosignale auf die Platten zu pressen, um die Tonqualität erheblich zu steigern. Das Schallplatten wieder modern sind, zeigen nicht nur die neuen Modelle der namhaften Hersteller, sondern auch die Verkaufzahlen. Im Jahr 2015 wurden 2,1 millionen Schallplatten verkauft und der Umsatz anfang 2016 um 35% gesteigert. Gute Nachrichten also für Skeptiker:innen, die befürchten in eine sterbende Technologie zu investieren.
Wie ist ein Plattenspieler aufgebaut? - Schallplattenbau
Ein einfacher moderner Schallplattenspieler, besteht aus einem Gehäuse bzw. einem Sockel. Im Gehäuse steckt die notwendige Elektronik, um das Signal, welches vom Tonabnehmer kommt, weiter zu verarbeiten. Am unteren Ende des Sockels findet man in der Regel Füße, diese sollen den vibrationsarmen Betrieb ohne Ruckler gewährleisten. Das gilt sowohl für Vibrationen, die durch den Motor, als auch für Vibrationen, die durch äußere Einflüsse entstehen können.
- Auf der Oberseite des Gehäuses finden wir den Plattenteller. Für den Antrieb sorgt ein Motor, der über verschiedene Verfahren die Platte in Rotation bringt. Um statischer Aufladung entgegen zu wirken, ist der Plattenteller in der Regel mit Kork oder Filz unterlegt. Die meisten Schallplattenspieler können zwei Geschwindigkeiten zur Wiedergabe abspielen: 33 ⅓ min−1 upm und 45 min−1 upm. Spezielle Geräte können auch alte Platten mit 78 min-1 und 16 ⅔ min−1 upm abspielen.
- Was wäre ein Plattenspieler ohne einen Tonabnehmer? Es gibt Plattenspieler, die den Tonarm automatisch an den Anfang führen und am Ende wieder auf die Tonarmhalterung zurückführen. Hier solltest du nach persönlicher Vorliebe entscheiden. Im Tonarm steckt die sogenannte Nadel. Sie “fühlt” die Platte ab und erspürt so die Rillen, welche wiederum in Tonsignale umgewandelt werden. Die verwendeten Materialien für einen Tonabnehmer reichen von Metall über Saphir bis Diamanten, seltener hingegen werden Laser eingesetzt.
Die Antriebsbsarten von Plattenspielern
Plattenspieler lassen sich in drei Kategorien einteilen:
- Plattenspieler mit Direktantrieb: Diese besitzen einen Motor dessen Antriebsachse gleichzeitig die Achse des Plattentellers darstellt. Bei diesen Modellen ist der Plattenteller häufig ein Teil des Motors und wird somit direkt ohne Übersetzung angetrieben. Manche Turntables werden durch Motoren mit Zahnrädern in Bewegung gesetzt. Durch die Wahl von Zahnrädern können unterschiedliche Übersetzungen genutzt werden. Die Plattenspieler mit Direktantrieb sind vor allem im DJ-Bereich anzutreffen, hier glänzen sie mit ihrer extrem kurzen hochlaufzeit. Bei billigen Geräten kann der Direktantrieb allerdings ein Problem darstellen. Wenn nicht richtig entkoppelt, wird die Vibration auf den Tonarm übertragen und es kann zum ruckeln des Tones kommen. Ein weiterer Nachteil sind die hohen Fertigungs- und Entwicklungskosten von Motor, Laufwerk und Steuerung.
- Plattenspieler mit Riemenantrieb: Beim Riemenantrieb wird die Rotation des Plattentellers durch ein Band bzw. Riemen in Verbindung mit der Motorscheibe erzeugt. Der Riemenantrieb erlaubt es, den Motor mechanisch vom Plattenteller zu trennen somit werden unerwünschte Vibrationen vermieden. Die Drehzahlsteuerung erfolgt beim Riemenantrieb entweder über Regulierung des Motors oder durch Übersetzung mit Zahnrädern. Zum wechseln der Geschwindigkeit muss bei einigen Plattenspielern das Band auf eine andere Scheibe umgehängt werden. Manche Schallplattenspieler bieten sogar eine Automatik zum umlegen des Bandes und eine Drehzahlfeintuning (Pitch). Durch den Riemenantrieb können, mit relativ wenig Entwicklungsaufwand, Plattenspieler entwickelt werden, die gute Laufeigenschaften aufweisen. Was vorher ein Vorteil war kann auch zum Nachteil werden. Beim Riemenantrieb kann es zu Gleichlaufschwankungen bzw. Geschwindigkeitsdrifts kommen. Diese werden durch Temperatur- und Luftfeuchtigkeitschwankungen hervorgerufen. Diese Nachteile können konstruktiv gemindert werden - Es wäre z.B. möglich einen schwereren Plattenteller zu verbauen. Dieser würde durch die Massenträgheit gegen kurzfristige Drehzahlschwankungen gegenwirken. Es gibt außerdem noch die Möglichkeit Schwankungen durch Regelelektronik zu kompensieren, hierfür werden verschiedene Synchronisationsverfahren eingesetzt.
- Plattenspieler mit Reibradantrieb: Bei einem Reibradantrieb wird die Rotation über ein Gummirad an das zylindrische Innenrad des Plattentellers übertragen. Der Reibradantrieb erfordert es, dass der Motor des Plattenspielers schwingungsgedämpft montiert wird. Diese Konstruktion ermöglicht eine optimale Übertragung des Drehmoments und somit auch ein schnelles Hochdrehen der Teller. Heutzutage kommt der Reibradantrieb so gut wie gar nicht mehr zum Einsatz, eigentlich wird diese Art von Antrieb nur noch in Billiglaufwerken verwendet.
Worauf ist beim Plattenspieler-Kauf zu achten?
Man sollte sich erst einmal fragen, was man vorhat: Möchte man vielleicht alte Vinyls digitalisieren? Dann solltest du darauf achten, dass dein neuer Plattenspieler über einen USB-Anschluss verfügt. Für den normalen Musikgenuß ist dieser Anschluss zu vernachlässigen. Viel wichtiger ist es, darauf zu achten ob du schon einen Verstärker mit Phono-Anschluss zuhause hast oder ob dieser im Plattenspieler integriert ist. Da das Ausgangssignal eines Plattenspielers nur wenige Millivolt beträgt, kommt es ohne einen Phonoverstärker bzw. einen Verstärker der im Plattenspieler selbst verbaut ist, zu Problemen mit dem Ton. Dieser wird dann nämlich gar nicht oder nur sehr leise wiedergegeben. Das Thema Plattenspieler kann jedenfalls einige Einlesezeit kosten. Jeder Schallplattenspieler klingt anders und jeder Mensch hat einen anderen Geschmack. Da kann es schwierig werden durchzublicken. Gute Mitteklasse-Modelle gibt es schon ab 150 Euro. Eines der mit Abstand bekanntesten Geräte dürfte wohl der Plattenspieler Technics SL-1200 sein. Dieser schlägt mit seinem Preis von rund 2000 Euro auch kräftig zu Buche. Er besticht nicht nur durch seinen hervorragenden Klang sondern auch durch seine robuste und qualitativ hochwertige Verarbeitung. Er ist deshalb unter den DJs sehr beliebt und bietet jede Menge Funktionen. Eines der wichtigsten Merkmale ist das Gewicht. Es gibt indirekt Auskunft über die Qualität. Gute Plattenspieler wiegen mehr.
Vollautomatischer vs. manueller Plattenspieler
- Manueller Plattenspieler: Ein wichtiger Punkt bei der Auswahl eines Plattenspielers ist außerdem die Art und Weise, wie er funktioniert. Bei einem manuellen Plattenspieler muss der Tonarm per Hand auf die gewünschte Stelle gelegt werden. Hat man die Platte durchgehört muss dieser wieder auf die dafür vorgesehene Halterung zurückgesetzt werden.
- Vollautomatischer Plattenspieler: Bei einem vollautomatischen Plattenspieler übernimmt das Gerät selbst die wichtigsten Funktionen. Es ist lediglich erforderlich eine Platte auf den Teller zu legen und das moderne Grammophon einzuschalten. Diese Automatik, so nützlich sie auch ist, kann eine Störquelle darstellen und somit durchaus zu einer anderen Kaufentscheidung führen. Die meisten Kund:innen wählen einen manuellen Plattenspieler. Sie bevorzugen es den Tonarm selbst auf die Platte zu legen, weil sie dieses charakteristischen Ritual schätzen.
Den Plattenspieler erden
Bei manchen Plattenspielern kann es zu Problemen mit der Erdung kommen, genauer gesagt kann es passieren, dass Störsignale bei der Tonwiedergabe hörbar sind. Diese Störung entsteht in Form von Brummen und resultiert aus einer fehlerhaften Erdung des Plattenspielers. Die modernen, neu gekauften Schallplattenspieler sollten diese Probleme nicht haben. Bei älteren, gebrauchten Modellen kann das durchaus vorkommen. Um das Brummen loszuwerden, muss man eine Erdung zwischen dem leitenden Gehäuse des Plattenspielers mit dem Verstärkergehäuse oder der GND Schraube mithilfe eines kleinen abisolierten Kabels herstellen. Dadurch findet ein Potentialausgleich statt, sodass das Rauschen unterdrückt wird.
Der Nadelwechsel beim Plattenspieler
Anschlussmöglichkeiten
In der Regel sind die Anschlussmöglichkeiten bei einem Plattenspieler überschaubar. Du findest auf der Rückseite häufig einen USB-Anschluss, einen Phono- und Line-Ausgang. Da manche Plattenspieler eine sehr geringe Ausgangsspannung von nur 2 - 5 mV (Millivolt) ausgeben, ist es erforderlich einen Verstärker beiseite zu stellen der einen Phonoeingang besitzt, dieser kann dazu genutzt werden das Signal in ausreichendem Maß zu verstärken. Somit steht dem Musikgenuß auch nichts mehr im Wege.
Moderne Plattenspieler hingegen bieten oft eingebaute Verstärker, sodass der Line-Ausgang des Gerätes genutzt wird und ein weiterer Verstärker nicht benötigt wird. Solltest du dich für einen Plattenspieler ohne eingebauten Verstärker entscheiden, könnte die Unterscheidung zwischen Phono-MM-Eingang und Phono-MC-Eingang relevant sein, denn ein guter Verstärker der angeschlossen wird, besitzt einen Schalter, um auf den jeweiligen Eingang angepasst zu werden. Die Bezeichnungen MC und MM stehen für verschiedene Funktionsarten der Tonabnehmer und benötigen so auch verschiedene Eingangspegel zum Verstärker.
Plattenspieler - Ein letzter Schritt zum Hörhimmel
Als letzten Tipp legen wir dir ans Herz den Plattenspieler nicht einfach auf eine Holzkommode zu stellen. Das Holz sorgt dafür, dass die Motorvibrationen stark übertragen werden. Die Übertragung führt in diesem Fall zu unangenehmen Störgeräuschen. Viele Hifi-Profis legen eine Waschbeton- oder Granitplatte unter, um den ganzen Aufbau vom Rest der Möbel zu entkoppeln.
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